Was heißt eigentlich "Sie hatten eine schlechte Kindheit?"

Vielleicht hast Du es auch schon mal gehört von einem Arzt oder Therapeuten: 

"Das liegt an Ihrer schlechten Kindheit!"

Nun fragst Du Dich: Was? Ich hatte aber gar keine schlechte Kindheit! Das ist Blödsinn!

Zunächst einmal ist es so (wenn wir nicht tatsächlich etwas traumatisches erlebt haben), wir haben keinerlei Vergleich wie unsere Kindheit verlaufen ist. Wir kennen ja nur unsere. Vielleicht gab es noch viel bessere, vielleicht auch viel schlechtere. Wer legt fest ob etwas gut ist oder schlecht? 

Und jetzt der Hintergrund

Jeder Mensch erlebt in der frühen Prägungsphase negative Dinge. Sogar schon vorgeburtlich bekommt das Ungeborene über die Nabelschnur alles mit was die Mutter stresst, all das was passiert kommt in Sekundenschnelle beim Ungeborenen an und löst Todesangst aus. Die Geburt an sich ist ebenfalls ein Trauma. Wenn das Kind nicht das erste halbe Jahr am Herzen der Mutter getragen wird, löst ebenfalls ein Trauma aus. 

Dann geht es weiter, es kommen die ersten Zurechtweisungen. Vielleicht schreit das Kind und die Eltern gehen nicht sofort hin. Oder das Kind ist zu laut und wird darauf aufmerksam gemacht. All das scheint normal zu sein, ist aber die Grundlage für die Probleme denen wir als Erwachsene dann entgegen treten (sollten). Und eben das ist mit "schlechter Kindheit" gemeint. Diese Aneinanderreihung von scheinbar notwendigen Belehrungen, Zurechtweisungen und anderen seelischen Verletzungen und zwar unabhängig davon ob Du Dich daran noch erinnern kannst oder nicht. 

Als Erwachsener kannst Du Dich im Regelfall an solche prägenden Situationen nicht mehr erinnern. Das musst Du auch gar nicht. 

Und trotzdem sind diese Traumata in Deinem Unterbewusstsein immer präsent!



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